Reiner Tischendorf | Atelier Tischendorf Kunst von Reiner TischendorfKunst am Bau von Reiner TischendorfDenkmalpflege von Reiner TischendorfKontakt zu Reiner TischendorfVergoldung von Reiner Tischendorf
1947
Roßwein/Sa. geboren
1954-1964
Schulzeit
1964 - 1968
Porzellanmalerlehre in Meißen
1965 - 1968
Spezialschule für Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig
1968 - 1971
Tätigkeit als Porzellanmaler
Abendschule an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden
1971 - 1976
Studium an der HfBK Dresden Fachrichtung: Malerei, Grafik, Wandmalerei
(Diplom für Malerei und Grafik | Restaurator)
seit 1976
tätig als freischaffender Künstler in Dresden
1978 - 1981
Meisterschüler

Reiner Tischendorf lebt und arbeitet in Dresden, Deutschland/GER
Mitglied im Sächsischen Künstlerbund (BBK)
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Kloster, Schloss, Fremdes Land - Die künstlerische Arbeit

Reiner Tischendorf schafft ein Werk über mehrere verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung - zwei- wie dreidimensional – die sich letztenendes doch klar auf die eine bildnerische Ebene beziehen. Die im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig künstlerische Arbeit des Dresdner Künstlers verfolgt gleichwohl das (Be-)Deutungsklare und in der formalen Reduzierung die Offenheit der Interpretationsvariante.
Das naturwissenschaftliche Prinzip, die geometrisch-physikalisch-mathematische Ordnung wird in seinen Bildern der Hüter der irdischen wie kosmischen Struktur. Hierbei wird ein soziokulturelles Erbe verwertet, das Reiner Tischendorf in seine Ästhetik und in seine programmatische Idee und Verantwortung zieht und daraus ein persönlich bildnerisch-formales Themenbild konstruiert das Clemens Jöckle als „Kurzformel eines Harmonie verkörpernden Stimmungsbildes“ deutet: zweifelsohne nicht aus der Perspektive eines Fremden Landes: » Letztlich sind wir Fremde auf dieser Erde, und es liegt an uns, den Versuch zu wagen, es nicht zu sein. «
(Elie Wiesel, *1928, jüdisch-amerikanischer Schriftsteller).

» Der Drang nach überschaubarer Einfachheit ist schon in seinen frühen Arbeiten spürbar.
Aquarelle, Collagemalereien und Terracottareliefs bleiben nah an den Objekten: Landschaft und markante Bauwerke, Kirchen, Schlösser und Klöster. In den Collagemalereien scheinen sie ihrer festen Form enthoben, ohne klare Umrisse, doch mit charakteristischen Details - als Erinnerung transzendenter Gedanken, in einem tiefen, glühenden Leuchten.
Im Wechsel Collage und Malerei, beschreibt Tischendorf seine Arbeitsweise: Durch überlagerung und überschichtungen entstehen ganz bestimmte Strukturen. Diese werden übermalt. Ich baue die Komposition auf dem Schwarz auf, das bringt Farbdichte. Und ich lasse die Farben miteinander spielen, aus dem Dunkel ins Helle, zur Farbe hin.
Angeregt durch Aufträge für Kirchenausstattungen und liturgisches Gerät setzt er sich seit etwa 1995 verstärkt mit ethisch - philosophischen Menschheitsfragen auseinander. Titel wie „Lebensmitte“, “Zwölf Monate – Das Jahr“ oder „Himmel und Welt“ umreißen den geistigen Rahmen. Nun stärker abstrahierend, unter Verwendung von symbolischen Farben, Zahlen und einfachsten geometrischen Formen, besinnt er sich auf Jahrtausende alte Gestaltungsprinzipien, ohne sich auf einen bestimmten Kulturkreis festzulegen.
Tischendorf formuliert Gleichnisse auf das Leben und die Welt, auf das Jahr und auf das Himmelszelt.
Arbeiten wie die Serie „Fremdes Land“, Tafeln wie „Wiedergeburt“ und „Stadt am Horizont“ beanspruchen viel Raum und Zeit. Sie heben Prinzipien minimalistischer und konkreter Kunst unter Einbeziehung archaischer Grundelemente in eine zeitlose Aktualität. «
(Dr. phil. Jördis Lademann, Kunsthistorikerin, Dresden - Auszug aus SIGNUM-Katalogessay „Weniger ist mehr“)

» Diese scheinbar einfach strukturierten Bilder besitzen eine Schönheit, die aus dem Inneren des Bildmaterials schwebt und die Grenzen zwischen dem Diesseits und dem Jenseits aufzulösen scheinen.
Tischendorfs Arbeiten offerieren dem Betrachter die Möglichkeit, seine an der Kunst geschulten Wahrnehmungspotenziale zu schärfen und den Schein als Schein zu erkennen, d.h. den Unterschied von Nichts und Etwas zu begreifen und letztendlich die Differenz von Form und Inhalt nachzuvollziehen. Kurz und prägnant zusammengefasst: Tischendorfs Kunst berührt die Sinne und schärft den Blick.
In den letzten zehn Jahren schuf Tischendorf einige sakrale Auftragsarbeiten für Kirchen.
Tischendorfs Arbeiten verdeutlichen auf eindrucksvolle Weise seine breite Berührung und Auseinandersetzung mit religiösen und weltanschaulichen Fragestellungen. Reiner Tischendorfs Bildfindungen sind Teil der Sinnes- und Wahrnehmungsdiskurse unserer Gegenwart. «
(Alexander Sairally, Kunsthistoriker, Galerist, Hamburg - Auszug aus SIGNUM-Katalogessay "Das unendliche sichtbar machen")

» Stadt über einem fremden Land – Reiner Tischendorf extrahiert aus der Vielfalt der Möglichkeiten, ein vertraut erscheinendes Thema aus dem lediglich beschreibenden, etwa die Erscheinungsvielfalt wiedergebenden Kontext zu einem auch in der Deutung offenen Zeichen. Er setzt das gewählte Thema so um, dass über den assoziativ eingesetzten Bildtitel hinaus das tiefgegründete Wesen dessen, was er formuliert, sichtbar werden kann.
Das Nichtfestgelegte im "Unbedingt Wirklichen" erfährt als Bildgleichnis in dem Zeichen die ungeahnte Offenheit. Der Künstler sucht allerdings nicht das unerreichbar Vollkommene, denn infolge der Collagentechnik erscheint die Stadt über einem fremden Land alles andere als vollkommen und ist doch Element einer Projektion ins Zukünftige, denn nicht das Bleibende wird abgebildet, sondern auch durch die Verwendung des Goldgrundes eine ins Zukünftige gerichtete Vision.
Die Bildzeichen sind symbolische Aussagen des Apokalyptischen, gelten als Sinnbild des Neuen Adam und damit eines von Grund auf erneuerten Menschen. In Gedanken umkreist das Thema auch das Kosmische, wenn die Bildzeichen als sol et luna (Sonne und Mond), dies et nox (Tag und Nacht) usw. gedeutet werden.
Tischendorfs Arbeiten gelangen mit Hilfe von Gleichnis und Zeichen zu überschreitungen des Gegenwärtigen auf das Zukünftige hin als utopische Möglichkeit, einen Nicht Ort zum Noch- nicht Ort zu projizieren und damit das Ziel jeder Utopie als Vollendung verstehen zu lernen. «
(Clemens Jöckle, Leiter der Städtischen Galerie Speyer - Auszug aus SIGNUM-Katalogessay "Paradigma und Zeichen“)

Textessays der Autoren in vollständiger Länge siehe Katalog SIGNUM