Residenzschloss Dresden, Sgraffitofassade |
Schloss Braunschweig, Schlossarkaden Portikus-Westfassade |
Gefasste Architekturoberflächen in großbürgerlichen Villen der Gründerzeit |
Dorfkirche Diehsa/ Sachsen |
Meißen, Katholische St. Benno Kirche |
Dresden - Barockes Bürgerhaus Hauptstraße 19 |
Hainichen /Sa., Fleischerei „Scheffler“
Residenzschloss Dresden, 2008/09 – Großer Schlosshof, Rekonstruktion der Renaissance-Sgraffitofassade
![Reiner Tischendorf “David und Goliat, Sgraffito an der Schlossfassade Zwischenflügel Nord im Großen Schlosshof, 2,75 x 1,24 m, 2009 Reiner Tischendorf “David und Goliat, Sgraffito an der Schlossfassade Zwischenflügel Nord im Großen Schlosshof, 2,75 x 1,24 m, 2009](images/bilder-reiner-tischendorf/Residenzschloss-Dresden1.jpg)
Als Residenzschloss der sächsischen Kurfürsten (1547–1806) und Könige (1806–1918) ist das Dresdner Schloss seither eines der wichtigsten Repräsentativbauten der Stadt und als Stammsitz der albertinischen Linie der Wettiner ab dem 16. Jahrhundert prägend für die kulturelle Entwicklung Dresdens. Als herrschaftliches Zentrum des Großherzogtums Sachsens avancierte das Schloss seit Mitte des 16. Jh. in seiner architektonisch-wie künstlerisch repräsentativen Außenwirkung zu einem Ort mit unverwechselbarer Ausstrahlung, der, besonders zur Zeit Kurfürst Moritz von Sachsen, in jeder Hinsicht zu einem der modernsten nördlich der Alpen ausgebaut und ausgestattet wurde. Dies erforderte die Berufung ausländischer Künstler und Baumeister von hohem Rang an den Hof.
Die für das historische Dresdner Schloss charakteristische Renaissance Sgraffitofassade stammte in ihrer ursprünglichen Fassung aus der Zeit von 1553 bis 1556. In diesem Bauabschnitt erfolgte der künstlerisch bedeutendste Umbau unter Kurfürst Moritz, der mit seiner gewonnenen Kurwürde durch den Schmalkaldischen Bund 1547 Dresden zur Residenz des neuen sächsischen Kurstaates aufstiegen ließ.
Bedeutendste Künstler der damaligen Zeit, wie Francesco Ricchino, die Gebrüder Gabriel sowie Benedict da Tola konnten nunmehr gewonnen werden, um die Schlossfassaden in der eindrucksvollen Sgraffito-Technik zu verzieren, die neben ikonografischen Bildprogrammen aus dem alten Testament auch römische Historien und die politische Rolle des Kurfürsten im Schmalkaldischen Krieg repräsentierten.
Frühere Umbaumaßnahmen und letzten Endes die Zerstörung infolge der Luftangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 haben bis auf wenige Zufallsfunde die historische Sgraffito-Schlossfassade verloren gehen lassen.
Der seit Ende der 80iger Jahre ernstzunehmende Wiederaufbau der Schlossanlage ermöglichte nunmehr eine Wiederherstellung der umlaufenden Fassadendekoration im Großen Schlosshof als Teilrekonstruktion in der Sgraffito-Technik.
In den Jahren 2008 und 2009 arbeitete Reiner Tischendorf an dem ornamentalen Schmuck- und Bildprogramm der Sgraffitifassade am Zwischenflügel Nord (2. und 3. Abschnitt) im Dresdner Residenzschloss mit und erarbeitete hierfür ausschließlich mehrere ornamentale Voluten- und florale Tierfriese sowie die figurative Bildfolge des “David und Goliat”.
Aufgabenbereich: Im Rahmen der Recherche erforschte das Team während einer Studienreise in Norditalien Duktus und Manier der italienischen Meister, auf dessen Handschriften sich die künstlerische Ausführung am Dresdner Schloss bezogen. Auf der Basis historischer Vorlagen wurden infolge einzelne formal-motivische Szenenentwürfe (Maßstab 1:10) für spezifische Fassadenbereiche einschließlich der Herstellung der Entwurfkartons (Maßstab 1:1) erarbeitet. Darauf erfolgte die Ausführung der Sgraffito-Kratzputztechnik vor Ort an der großen Schlosshoffassade.
Auftraggeber: Staatsbetrieb Sächsische Immobilien- und Baumanagement Niederlassung Dresden 1
Betreuung: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen
Vergoldung:
Unter der Marke
Blattgold Vergoldungstechnik realisieren wir hochwertige Vergoldungen vom einfachen Alltagsgegenstand über Kunst- und Designobjekte bis zur Gestaltung von modernen und historischen Architekturdetails sowie Fassungen in Blattgold in Denkmalpflege und Restaurierung.
Restaurierungsatelier Tischendorf
Das
Restaurierungsatelier Tischendorf besteht seit 1992 und wurde von Reiner Tischendorf in Dresden gegründet. Der
restauratorische Tätigkeitsbereich des gelernten Porzellanmalers spezialisierte sich anfangs auf Glas, Porzellan und
Keramik. Durch die Kenntnisse des absolvierten Aufbaustudiums für historische Wandmalerei-Techniken im Rahmen des
Kunststudiums erweiterte sich zunehmend die restauratorisch-konservatorische Spezialisierung bis hin auf alle
architektonisch gefassten Oberflächen (Verputz, Holz, Glasfenster).
Verschiedenste Restaurierungsobjekte sowie Denkmalpflegerische Betreuungen, wie etwa die des Museums „Alte Pfarrhäuser“
Mittweida von 1995-2002 und v.a., hinterließen zahlreiche bauarchäolgische und restauratorische Untersuchungsberichte
und Gutachten im Landesamt für Denkmalpflege Dresden.
Reiner Tischendorf lehrt an verschiedenen Institutionen zur Weiterbildung von Restauratoren im Handwerk in den Techniken
Wandmalerei (Fresco/Secco) und historische Vergoldungstechniken (Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege Schloss
Trebsen, Fortbildungszentrum Görlitz, üAZ Glauchau).
Durch die Nähe zur künstlerischen Praxis konnten vor allem individuelle Restaurierungsrealisierungen mit gestalterischem
Einfühlvermögen gleichwohl unter modernen denkmalpflegerisch-konservatorischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. Dieses
flexible handwerklich-wissenschaftliche Leistungsangebot bewerkstelligt das Restaurierungsatelier Tischendorf heute unter
der Mithilfe der Ateliergemeinschaft Tischendorf und Bog (Dresden, Gera).
Denkmalpflegerische und restauratorische Tätigkeiten
Ausgewählte Objekte:
2009 - 2010
- Residenzschloss Dresden: Gestaltung der Fassadendekoration als Teilrekonstruktion der Renaissance-Sgraffitofassade im Großen Schlosshof (RB);
Projektbeschreibung Residenzschloss Dresden
- Meißen: histor. Bürgerhaus Hahnemannplatz 12a - Bauarchäologie und Farbfassungssondierung des Gebäudeinneren (UB)
- Noschkowitz: Schloss Noschkowitz - Bauarchäologie und Farbfassungssondierung in der ehemaligen Schlosskapelle (Renaissance) (UB)
2008
2007
- Gera: Gründerzeit-Bürgervilla Eichenberg, Goethestr. 1: Kons./Rest./Rekonstr. der neoklassizistischen
Treppenhaushalle/Vestibül
2006
- Mittweida/ Sa.: Barockes Bürgerhaus „Das Sattlersche Haus“, Kapellengasse 8: Farbfassungssondierung
Innenraumbereich – Untersuchung der Farbigkeit u. deren Gliederung von Verputzoberflächen sowie der Holz-/Gefachfassung.
(UB)
2005
- Mittweida/ Sa.: Villa Decker Poststr. 29: Kons./Rest./Rekonstr. der orig. Wandfassungen der historischen
Farbgestaltung der gesamten Treppenhaushalle sowie der historistischen Gründerzeit-Stuckdecke im ehemaligen Speisesaal.
(RB); Projektbeschreibung Villa Decker, Poststraße 29 in Mittweida
- Mittweida /Sa.: Histor. Gründerzeit-Turnhalle der J.-G. Fichte-Schule: Farbfassungsondierung (UB), Restauratorische
Betreuung zur Rückführung in den historischen Originalzustand der polychrom gefassten Wand- und Deckenflächen
(Zeitraum 1999 bis 2005 / (UB))
2004
- Mittweida /Sa.: Pestalozzischule: Farbfassungssondierung der histor. Aula und Treppenhaus, Konzeption und Betreuung
und teilweise Ausführung der Sanierungsarbeiten- und Bauausführung (UB)
- Diehsa/ Sa.: Dorfkirche, Pfarrbereich Waldhufen: Farbfassungssondierung der Fassade, Bergung, Reinigung und
Dokumentation der Verputzfragmente mit histor. Wandmalerei (Kalkmalerei, secco) „Paradiesdarstellung“, Ende 15. Jh.
(UB/RB/Dokumentation); Projektbeschreibung Spätgotische Wandmalerei
2003
- Rochlitz/ Sa.: Schlossmühle, Wohnhaus Am Mühlgraben 29: Farbfassungssondierung Treppenhaus (UB) –
Kons./Rest. ausgewählter Fassungsbereiche
- Wilsdruff/ Sa.: Historisches Rathaus: Ausführung der Treppenhausausmalung als Rekonstruktion
- Meißen: St. Benno Kirche: Kons./Rest. der histor. Wandbilder von Dr. Georg Nawroth (um 1953). (RB);
Projektbeschreibung Restaurierung der beiden Wandbilder von Dr. Georg Nawroth
2001/2002
- Mittweida /Sa.: Städtisches Gymnasium: Farbfassungssondierung Treppenhaus (UB)
- Dresden: Teil der letzten erhaltenen barocken Bürgerhäuser auf der Dresdner Hauptstraße, Hauptstr. 15, 17, 19:
Bauarchäologische Farbfassungssondierung der historischen Treppenhäuser; Hauptstr. 9,11, 13, 19 (u.a. Museum für
Frühromantik „Kügelgenhaus“): Ausführung Rekonstruktion der histor. Fassadengliederung (plastisch gemalte Gliederung
und Schmuckelemente/ Marmorimitationen/ Außenvergoldung). (UB/RB über ausgewählte Bereiche);
Projektbeschreibung Barockes Bürgerhaus Hauptstraße 19
- Crossen/ Sa.: Ev. Pfarrkirche: Untersuchung der histor. Verputzbestände, Farbfassungssondierung Chorraum (UB)
- Mittweida/ Sa.: Pestalozzischule: Farbfassungssondierung der Fassade einschl. großem Thympanonrelief (UB)
- Dresden: Gründerzeit Wohnhaus, Lutherplatz 4: Farbfassungssondierung Treppenhaushalle/ Vestibülbereich (UB)
1999 bis 2001 Das barocke Rathaus II, Mittweida
Rest. Befunduntersuchung/Farbfassungssondierung Treppenhaus, Fassade. Restauratorische Betreuung der Bauausführungen
im Rahmen der Wiederherstellung des histor. Rathauses: Ausführung Rekonstruktion der historischen barocken
Fassadengliederung, Konservierung/Restaurierung der histor. barocken Treppenhausausmalung und Einbindung in die
Rekonstruktion der Raumfassung. (UB/RB)
1994 bis 2001 Das histor. Museum „Alte Pfarrhäuser“, Mittweida
Restauratorische Betreuung der Bauausführungen unter dem Gesamtziel der Zurückführung in den Originalzustand des
historischen Renaissance-/Barockbaukörpers: Bauarchäolgische Farbfassungssondierung Innenbereich (UB), konserv./rest.
Ausführung der poly- wie monogrom gefassten Oberflächen (Decken-/Wandfassungen: Holzbalken/-kassettendecken,
Verputzoberflächen). (RB)
1998
- Görlitz: Renaissance-Hallenhaus, Neißstr. 27: Farbfassungssondierung Innenraum, konserv./rest. Ausführung der
polygrom gefassten Renaissance-Holzbalkendecke (UB/RB)
- Görlitz: Barockes Bürgerhaus Handwerk 10: konserv./rest. Ausführung der polygrom gefassten barocken Holzbalkendecke
(UB/RB)
- Gölitz: Nikolaufriedhof – Gruft-/Grabstätte Jacobigruft und Gehlertgruft: Bauarchäologische Farbfassungssondierung
Innen-/Außenraum (UB)
- Dresden: Jugendstil Bürgervilla Bramschstr. 2: Farbfassungssondierung Treppenhaus
1997
- Dresden: Jugendstilvilla, Anton-Graf-Str. 27: Farbfassungssondierung Vestibülbereich (UB)
- Dresden: Jugendstilvilla, Anton-Graf-Str. 21: Farbfassungssondierung Treppenhaus (UB)
- Dresden: Jugendstilvilla, Anton-Graf-Str. 24: Farbfassungssondierung Vestibülbereich; Freilegung von Wand- u.
Deckenmalerei, Kons./Rest. (UB)
- Dresden: Bürgervilla, Goetheallee 10: Farbfassungssondierung Treppenhaus (UB)
1996
- Dresden: Jugendstilvilla, Haydenstr. 18: Farbfassungssondierung Vestibülbereich (UB)
- Dresden: Internatsgebäude der Sportschule, Parkstr. 5: Spaltplattenwandbild (um 1960) – Kons./Rest. des
Keramik-Wandbildes (RB)
1995
- Waldkirchen: St.- Georgen- Kirche: Bauarchäologische Farbfassungssondierung Innenraum (Schiff). (RB)
1994
(UB) = Restauratorischer Untersuchungsbericht erstellt
(RB) = Restaurierungsbericht verfasst